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Zur Geschichte des Pokerspiels Teil 2 – Wie Poker anfing

Im Jahre 1969 fand in Nevada das erste professionelle Pokerturnier statt. Das moderne Pokerspiel ist untrennbar verbunden mit dem Namen Benny Binion, der in Las Vegas das weltberühmte Binion’s Horseshoe erbaute. 1951 hatte er den Eldorado Club und das Apache Hotel gekauft und sie zusammen gelegt und in Horseshoe umgetauft. Schnell war es bei Pokerspielern von nah und fern das beliebteste Casino, da dort um die höchsten Einsätze gespielt wurden und das Ambiente seiner Zeit voraus war. Das Horseshoe war das erste Casino, das überall mit Teppichböden ausgelegt war und so einen Standard des Vegas-Style setzte. Zu seriös dürfen wir uns den guten Benny aber noch nicht vorstellen, so verbrachte er die Jahre von 1953 bis 1957 wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis. Als er sich Ende der 60-er Jahre von diesem finanziellen Desaster (er musste die damals unvorstellbar hohe Summe von 5 Millionen Dollar an Steuerschulden zurückzahlen) erholt hatte, rief er 1970 die World Series of Poker ins Leben, bis heute die bedeutendste Pokerturnierserie der Welt. Bis 2005, also für 35 Jahre, war das Binion’s Horseshoe der Schauplatz der Pokerweltmeisterschaften der WSOP.
1970 nahmen sieben Spieler an der Weltmeisterschaft teil und es wurde einfach ein Pokermarathon veranstaltet und am Ende wählten alle Mitspieler den ihrer Meinung nach besten Spieler zum Weltmeister. Erster WSOP-Champion wurde Johnny Moss, sein Gewinn war lediglich eine kleine Silbertasse als Trophäe! Ab 1971 wurde der Sieger erstmals in einem freezeout-Turnier bestimmt, wie es bis heute üblich ist. Moss konnte seinen Titel auch mit dieser Form verteidigen.
Noch immer galt das Spiel weitgehend als reines Glücksspiel. Doch nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass es Spieler gab, die so regelmäßig gewinnen konnten, dass sie als Profipokerspieler ihren Lebensunterhalt damit verdienen konnten. Spätestens 1974, als Johnny Moss zum dritten Mal Weltmeister wurde. kam langsam ins Bewusstsein, dass dies nicht an den tollen Maskottchen oder Hasenpfoten lag, sondern daran, dass diese Spieler Prinzipien der Poker Strategie und Mathematik anwandten, um ihre Chancen zu erhöhen. Nur 1979 konnte mit Hal Fowler ein Amateur das Event gewinnen und es sollte bis 1999 dauern, bis die Profis wieder einen Sieg abgeben mussten an Noel Furlong.
2003 stellt ein weiteres Schicksalsjahr für das moderne Pokern dar, denn in diesem Jahr gewann der Amateur Chris Moneymaker völlig überraschend das Turnier, für das er sich in einem Onlineturnier qualifiziert hatte. Dieses Ereignis löste den bis heute anhaltenden Pokerboom aus. Nahmen an diesem WSOP-Turnier 2003 noch ganze 839 Spieler teil, verdreifachte sich die Zahl bereits im Jahr darauf. Die Teilnehmerzahl stieg stetig bis 2006, wo der bisherige Rekord von 8.773 Spielern aufgestellt wurde.
Die Bedeutung des Fernsehens für die Verbreitung der Faszination Pokern ist inzwischen übertroffen worden von dem Einfluss, den das Internet mit den online-Poker-Anbietern hat. Zur Geschichte dieses neusten Phänomens eines Spiels, das in Hinterzimmern von Saloons seinen Anfang genommen hat und nun im Cyberspace Triumphe feiert, beleuchten wir beim nächsten Mal.

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