Pochen – ein Vorläufer des Pokerspiels
Meine Oma hatte noch ein „Pochbrett“ in ihrem Spieleschrank, ein runder Holzteller mit Vertiefungen und aufwändig aufgemalten Spielkarten. Der Joker (Poch), Zehn, Bube, Dame, König und As, die „Hochzeit“ oder „Mariage“ aus Dame und König und die „Sequenz“ oder „Straße“, bestehend aus 7, 8 und 9 bezeichneten die acht Felder, die außen auf dem Teller angeordnet waren. In der Mitte befand sich die neunte Vertiefung, die „Kasse“, in die alle Wetteinsätze der zweiten Spielphase, dem eigentlichen „Pochen“ gelegt wurden. Wenn ich mich richtig erinnere, konnte man das ganze Teil auch noch auf einer Achse drehen, wie eine chinesische Reistafel. Ein herrliches Spielzeug für einen kleinen Jungen, der keine Ahnung hatte, wozu dieses Brett gut war.
Es musste etwas Wichtiges sein, denn immer wenn ein paar Tanten und Onkel zu Besuch waren, kam das Pochbrett auf den Tisch. Die Erwachsenen türmten rollenweise „Groschen“ vor sich auf, denn der Einsatz, der in den Vertiefungen verteilt wurde, betrug 10 Pfennige pro Person und Kartenkombination. Und dann ging es hoch her, es wurde gelacht und geflucht, geschrien und gejammert. Die lockere Runde umgab eine Atmosphäre von Ehrgeiz und Konzentration, denn niemand wollte verlieren. Immerhin gab es pro Spielrunde bei acht Teilnehmern 7,20 DM zu gewinnen und das ohne die mittlere Runde, in der eine Art rudimentäres Pokerspiel mit Bet, Raise und Bluff die Stimmung steigen ließ. Das „Pochen“, ein Klopfen auf die Tischplatte, wenn man auf ein gutes Blatt einen Einsatz wagen wollte, wurde in jeder Runde lauter und wilder.
Damals gehörte zum Spielen auch noch das gemeinschaftliche Rauchen. So saßen nach kurzer Zeit alle Familienmitglieder im dichten blauen Dunst von Roth Händle oder Reval und die Köpfe wurden rot vor Aufregung. Spätestens nach der dritten Runde griff auch noch eine Flasche Likör oder Sekt ins Spielgeschehen ein, was zu einer weiteren Steigerung der Gefühle führte.
Meist glich sich der Gewinn und Verlust annähernd wieder aus, so dass Dramen eher selten waren. Am Ende des Nachmittags war jeder einigermaßen zufrieden und es wurde nachgekartet: „Hast du gesehen? Einmal hatte ich die Mariage und die Sequenz!“ „Und ich einmal die fünf höchsten Trümpfe!“ Die Diskussionen zogen sich mitunter durch das ganze gemeinschaftliche Abendessen mit Kartoffelsalat und Würstchen. Mi t jedem Bier dazu ereiferte man sich mehr und keiner konnte es abwarten, dass nach dem Verdauungsschnäpschen nach dem Essen das Pochbrett wieder auf den Tisch gehoben wurde. Bald flogen die Karten bis in die Nacht über den Tisch und der Spaß war riesengroß.
Kartenspielen musste etwas Tolles sein, wenn selbst die Erwachsenen so eine Freude daran haben konnten. Kein Wunder, dass wir als Kinder und Enkel heute auch stundenlang mit Freunden, im Casino oder vor dem Rechner dieser verbindenden Freizeitbeschäftigung frönen.
Morgen stellen wir das Spiel „Pochen“ etwas genauer vor, die Regeln, den Spielverlauf und die Varianten. Vielleicht findet ja jemand Gefallen an diesem alten Kartenspiel, mit dem auch jeder Pokerabend zu Hause locker eingeläutet werden kann, um ein wenig Abwechslung zu bekommen.
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