Wo sind die Poker Fische?
Früher war alles besser. Und einfacher. Früher gab es noch richtige Fische beim Poker. Fische, die an sich und ihre Karten glaubten, bis sie dann im Showdown eines besseren belehrt wurden. Gut, ein paar gibt’s immer noch, aber die Fangquoten sinken rapide. Früher gab es eben doch mehr Leute, die ihre Hände schlecht spielten und nach einem verlorenen Pot ihre Chips zu denjenigen rüberschoben, die sich besser mit dem Spiel auskannten.
Das ist nun wohl nicht mehr so, wie es scheint. Neue Spieler finden sich in SnG’s jeder Art und den Turnieren dieser Welt ebenso wie am Online-Cash Game Tisch und sind bereit, erstes Lehrgeld zu bezahlen. Manche davon sind Fische im klassischen Sinne und ihre Schwächen sind offensichtlich: Sie überspielen ihre Hände, wollen sich nicht geschlagen geben und setzten im blinden Vertrauen auf eine Verbesserung der Hand ihre Chips. Manche von ihnen fallen dabei auf die Nase, stehen wieder auf und lernen weiter, andere hören ganz auf, einige wenige bleiben unbelehrbar. Anfänger sind am Tisch meist schnell entdeckt und ausgemacht und ausgespielt. Die wenigen, die das Glück mit im Gepäck haben, halten sich länger, manchmal bis ganz zuletzt, aber das passiert selten.
Diejenigen, die dabei bleiben und sich auch von den vielen Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen lassen, werden weiter lernen und sich mit dem Spiel auseinandersetzen und irgendwann schließlich über genügend gutes Rüstzeug verfügen, auch erfahrenere Spieler herauszufordern. Dann ist es Zeit, den Status Fisch abzulegen. Die Limits steigen.
Wer sich mit der Theorie des Pokerspiels auseinander setzen möchte, dem stehen im Internet unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, angefangen bei den Online-Artikeln bekannter Pokerspieler, über Informationsseiten bis hin zu Foren, in denen einzelne, gespielte Hände diskutiert werden können.
Den vielen Fischen, die sich noch vor vier oder fünf Jahren im Pokersee tummelten, saßen seinerzeit nur wenige Haie gegenüber. Es gab wenig Pokerwissen aber viel Enthusiasmus. Und es war für diejenigen, die das Spiel beherrschten, einfacher, Chips zu gewinnen.
Heute sieht es so aus, dass es zwar nicht unbedingt mehr Haie gibt als früher, aber die Fische sind nicht mehr das, was sie mal waren. Irgendwie sind ihnen Zähne gewachsen und sie wehren sich zur rechten Zeit mit den rechten Mitteln.
Die Zeiten ändern sich, das Spiel verändert sich. Durch die Möglichkeiten des sekundenschnellen Zugriffs auf theoretisches Wissen ist der Level deutlich angestiegen, auf dem heute Poker weltweit gespielt wird.
Beim Pokern Geld zu gewinnen war nie leicht, und wie es aussieht, wird es das auch nicht in absehbarer Zeit.