Schlechte Angewohnheiten: Teil 2
Die Welt hat das Pokerspiel entdeckt. Immer mehr Sendungen zum Thema werden ausgestrahlt, neue Turniere werden gestartet, Bücher geschrieben und Zeitschriften gedruckt, Chips gesammelt und Einsätze werden getätigt. Es ist schwer, den Überblick zu behalten. Ständig bewegt sich etwas, wird neues ersonnen und altes wiederbelebt.
Die Regeln des Spiels sind einfach zu erlernen und mit Ihnen wächst der Wunsch, ein bisschen Geld zu machen. Wie die Leute im TV.
Aber die Regeln allein bringen nicht einen gewonnen Chip. Es heißt, man muss ein Leben lang spielen, um das Spiel einigermaßen zu beherrschen.
Vieles muss man selber ausprobieren. Selber Antworten finden. Auch auf die Frage, wie viele Chips bringt man mit an einen Cash-Game-Table?
Die einen behaupten: Wenig! Dann ist der Verlust nicht so groß beim All-In. Ich kaufe lieber nach.
Die anderen meinen, viele Chips wären besser. Dann kann man ausreichend Druck auf die Gegner ausüben.
Ausgesprochen schlecht ist es, wenn einem Spieler die ‚Munition‘ ausgeht. Deshalb sind viele Chips, am besten das Maximum des Buy-Ins, den kleineren Beträgen vorzuziehen. Man kann einfach viel mehr Druck machen.
Immer wieder kann man Spieler sehen, die mit den letzten 15 – 20% ihres von vorneherein eher kleinen Stacks All-In gehen und nach dem Verlust aller Chips sofort nachkaufen bis zu einem Stack von vielleicht 20 – 25% des Maximalen Buy-Ins.
Ein Beispiel: An einem Tisch beträgt das maximale Buy-In, sagen wir, $10. Der Spieler kauft sich ein ins Spiel für $2. Nach einiger Zeit ist sein Stack runter auf 40cent. Dann geht der Spieler mit seinen letzten Chips All-In. In der Regel verliert er diese Hand. Da er aber weiterspielen will an diesem Tisch (und oft auch noch an einigen anderen), kauft er sich gleich wieder ins Spiel ein. In der Regel fürs gleiche Geld: $2.
Viel besser wäre es gewesen, hätte er vor dem All-In Chips nachgekauft. Erstens hätte er dann einen höheren Stack besessen, was immer Eindruck macht, und zweitens hätte er nicht seine letzten Chips im Wert von 50cent auf zwei mittelstarke Startkarten setzen müssen, in der Hoffnung, dass sie halten und ihm den Sieg bringen.
Eine Runde später fordern sich dann die beiden Chipleader zum Duell heraus, und manches Mal fragt man sich, wenn der Gewinner ermittelt worden ist, warum. Als mittelstarker Stak am Tisch ist man in diesem Situationen oft gezwungen, seine Karten zu folden, weil es offensichtlich scheint, dass da AA auf KK trifft. Und dann ist man überrascht, wenn beim Showdown der eine Spieler mittlere suited Connectors umdreht, die auf wundersame Weise zu einer Straight geworden sind und den gesamten Pot einstreicht, weil das gegnerische Zehnerpärchen ebenso wenig standgehalten hat wie der Stack, der nun runter auf Null ist. Folden ist eine guter move, wenn man sich aus Ärger heraushalten will.