Multitabling
Spätestens seit der Durrrr-Challenge auf Full Tilt Poker ist das Multitabling, das (Be)spielen mehrerer Tische zur gleichen Zeit, ein bekannter Begriff im Online-Poker. Immer mehr Spieler finden sich bereit, auch Anfänger, gleich nachdem sie ihre ersten Erfahrungen gesammelt haben, an mehreren Tischen simultan zu spielen.
Vielleicht sollte es deshalb auch besser Simultitabling heißen. Das Überwachen und Beobachten aller geöffneten Tische gleichzeitig fordert viel Energie und eine stets hohe Konzentration.
Dass es möglich ist, mehr als nur zwei Tische simultan zu bespielen, hat schon so manch ein Spieler – und das sehr zur Freude des jeweiligen Pokerraum Betreibers – inzwischen bewiesen. Im Internet findet man Spieler, die an bis zu 16 Tischen sitzen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viele Gongs, Alarme und Sirenen da pausenlos um Aufmerksamkeit heischend schrillen Lärm veranstalten und mahnen, das ein move an einem der mehr als ein Dutzend Tische erwartet wird.
Es ist offensichtlich, Multitabling ist absoluter Stress. Irgendwo schrillt immer ein Alarm. Irgendwo muss immer jetzt sofort eine Entscheidung getroffen werden. Irgendwo werden Chips gewonnen und wieder verloren und manchmal kriegt mans nicht mal mit.
Das Spiel reduziert sich notwendigerweise auf die Bewertung der Startkarten.
Deshalb findet man an einem einzelnen Tisch immer wieder Spieler, die 20 Hände lang gar nichts tun außer die Blinds zu bezahlen und zu folden, und die dann von irgend einer Position aus all ihre Chips in die Mitte schieben. Wenn sie einen finden, der callt, drehen sie entweder QQ, KK, AA oder AK um. Gibt man dann deren Namen in die Suchfunktion des Pokerraums ein, werden einem meist drei, vier oder mehr Tischnamen angegeben, an denen dieser Spieler zu diesem Zeitpunkt sitzt und spielt.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Mit gutem altem Pokerspielen hat das nichts mehr zu tun. Aber das ist auch nicht beabsichtigt. Es geht allein um die Menge an gewonnen Chips innerhalb einer vorher festgelegten Zeiteinheit. Es geht um den Stundensatz.
Die Rechnung ist ja auch einfach: Alle 221 Runden kriege ich AA ausgeteilt. Wenn ich nun an vier Cash-Game Tischen gleichzeitig spiele, die etwa die gleiche ‚Geschwindigkeit’ aufweisen, verringert sich dieser Wert auf 55,25 Runden. Schaffe ich gar 8 Tische, kriege ich jede 27 Hand meine Asse ausgeteilt. Das gilt dann auch für Könige ebenso wie für Damen. Bei AK sieht der Schnitt noch besser aus.
Man spielt also viele Hände, hat aber meistens kaum eine Vorstellung davon, wie sich die Hand bis zum Showdown entwickelt. Informationen sammeln ist nicht mehr gefragt. Fallen stellen und das Ausspielen des Gegners auch nicht. Eine arme Pokerwelt ist das, aber auch eine effiziente. Wenn man daran Gefallen findet.
Letzten Endes ist es eine Frage der Einstellung und was man erreichen will. Geht’s nur um den direkten, augenblicklich realisierbaren Gewinn, ist multitabling sicher eine Alternative, vorausgesetzt, man kriegt dauerhaft gute Startkarten ausgeteilt. Wer mal irgendwann nach Las Vegas zur WSOP will, muss irgendwann anfangen, seinen Blick zu fokussieren und sich in Geduld zu üben.
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