Der Riverbet
Auf dem River, oder auch im Showdown, entscheidet sich oft, ob man für seine Hand eine entsprechend hohe Auszahlung bekommt oder nicht. Somit kommt der Riverbet besondere Bedeutung zu. Gerade hier kann man viel Geld verlieren oder gewinnen, je nachdem, ob man richtig oder falsch entscheidet, nachdem das Board fertig ausgelegt wurde.
Ein Paradebeispiel ist die Auseinandersetzung zwischen Gus Hanson und Daniel Negreanu in einer Folge von High Stakes Poker (auch als Clip hier zu sehen), bei der mehr als eine halbe Million US-Dollar den Besitzer wechselten.
Auf dem Turn hatte der Pot erst eine vorläufige Höhe von 112.000 Dollar erreicht. Und obwohl die Riverkarte nichts mehr veränderte, wuchs der Pot auf eine stattliche Höhe von 575.700 Dollar an.
Als das Board lag, verfügte Negreanu über eine Full House und Hanson hielt eine Vierling Fünfen. Negreanu hatte Position, und Hanson checkte den River. Negreanu ließ sich Zeit und setzte 65.000 Dollar. Gus Hanson ging ohne großes Zögern All-In. Er hatte seine Hand bis dahin mit slowplay gut versteckt. Nun wollte er das Maximum aus seinem Vierling herausholen. Und das gelang ihm. Wiederum erst nach gründlicher Analyse der Handhistorie callte Negreanu Hansons All-In und erkante, das sein FullHouse geschlagen war.
In diesem Beispiel zeigt sich deutlich, wie wichtig die Riverbet für den Erhalt oder die Vergrößerung des eigenen Stacks und damit der Bankroll ist. Viele Spieler callen den letzten gegnerischen Einsatz, obwohl sie lange schon geschlagen sind, oder, schlimmer noch, sie schlagen das gegnerische Check-Angebot in den Wind und setzen noch einmal eine nicht unerheblich Menge an Chips, in der Hoffnung, den Gegner zur Ausgabe zu bewegen, obwohl klar ist, dass die einzige Hand, die bezahlt, diejenige ist, die auch de Pot gewinnen wird.
Man fragt sich natürlich, woher die Bereitschaft kommt, wider bessres Wissen sein Geld in die Mitte zu schieben. Oftmals verbirgt sich dahinter schlicht Neugier. Aber Neugier ist schlecht für die Bankroll und wird in der Regel nicht gut genug bezahlt. Unerfahrenheit mag ein weiterer Grund sein. Oder aber die Unfähigkeit, die Hand einfach aufzugeben.
Natürlich kann man auch als neugieriger Spieler erfolgreich sein, für eine gewisse Zeit. Und in dieser Zeit ist man dann nicht so erfolgreich, wie man wäre, wenn man das Spiel auf dem River ebenso gut beherrscht wie das Spiel preflop. Auch wenn’s schwer fällt, manchmal ist es sinnvoll, seine Hand auf dem River zu folden. Außerdem spart es Geld.
Daniel Negreanu ist Mitglied von Team PokerStars Pros. Sie möchten gerne einmal gegen Daniel Negreanu über die Schultern schauen? Kein Problem! Jetzt Kostenlos bei PokerStars Anmelden!