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Vor dem Flop ist nach dem Flop

Vor dem Flop ist nach dem Flop. Zugegeben, diese Formel stammt ursprünglich und in abgewandelter Form aus dem Fußball, von einem hierzulande sehr bekannten Fußballtrainer der seinerzeit meinte:

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der Gedanke dahinter ist einfach aber gut: Im Fußball bedeutet es, dass man sich nach einem Spiel schnell auf das kommende Spiel einstellt, um die Konzentration zu halten.
Im Poker macht es Sinn, die Aussage umzudrehen und dann heißt es: Vor dem Flop ist nach dem Flop.
So wie alle Entscheidungen, die man während einer laufenden Hand trifft, eine bestimmte Richtung vorgeben und Informationen rund um den Tisch liefern, ist jede Aktion, die man vor dem Flop trifft mit jeder nachfolgenden Aktion, die man postflop und dann auf den nächsten beiden Straßen trifft, eng verbunden.
Es ist wie beim Schach: Kaum einer wird dort einen Zug machen, ohne dass er sich ein, zwei oder mehr Züge, die künftig nachfolgen können, schon im Geiste vorgestellt hat.
Im Poker wirken alle Entscheidungen schon preflop auf die kommenden moves, und wenn es entsprechend gut läuft, lässt sich eine Geschichte verfolgen, die sich von der ersten Setzrunde bis zum Showdown verfolgen lässt, gerade so, als ließe sich eine Verbindungslinie über das gesamte gedealte Board knüpfen.
Aus diesem Grunde tut man als aktiver Spieler gut daran, jeden einzelnen seiner moves in die Zukunft zu projizieren und zu schauen, was möglicherweise passieren kann, bevor man selbst aktiv wird, setzt, passt oder schiebt.
Sehr hilfreich ist es dabei, sich zu überlegen, warum man tut, was man tut bevor man es tut. Zugleich sollte man sich schnell ein Bild darüber machen, was der oder die Gegner möglicherweise als Gegenaktion aufbieten werden.

Ein Spieler, der mit 8s2s vom Button aus versucht, die Blinds zu stehlen, ist sicher gut beraten, bei jeder Art von Gegenwehr seinen ursprünglichen Plan aufzugeben, außer der Flop kommt mit einer Mischung aus Achten und Zweien.
Finden sich As, Qh und 8c im Flop wieder, ist jeder Call, mit dem man auf die Bet des Spielers im Big oder Small Blind reagiert, mit Sicherheit nicht der letzte Einsatz, den man wird halten müssen, wenn man die Hand zu Ende spielen will. Auch hier scheint es geraten, die Hand aufzugeben.

Wem es also gelingt, mit allen zur Verfügung stehenden Informationen, die man am Pokertisch während eines langen Abends Runde um Runde sich erarbeitet, einen möglichst genauen Blick in die Zukunft werfen kann, der hat auch gute Chancen, seine preflop gesetzten Ziele zu erreichen und die Hand zu gewinnen.

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