Pot Kontrolle
Wenn man sich nicht sicher ist, ob man die beste Hand hält, oder eine Ahnung hat, dass die letzte Karte dem Gegenspieler ebenso geholfen hat wie einem selbst, ist es eine gute Idee, den Pot klein zu halten (Pot Kontrolle).
Gut geeignet für eine solche Taktik sind zuerst einmal die Aktionen checken und callen. Aber die Praxis hat gezeigt, dass man das vielleicht ein, zwei mal machen kann, bevor einem die Gegenspieler auf die Schliche kommen, ihr Spiel abändern und allein aus Testzwecken die gegnerische Bet überbieten und Druck machen. Von der Pot-Kontrolle bleibt dann nichts weiter übrig als die gute Absicht seinen Stack zu schützen.
So seltsam es klingen mag, ein sehr gutes Mittel, die Höhe des Pots zu kontrollieren, ist neben checken und callen tatsächlich das raisen. Dazu bedarf es zwar einiger Übung und Erfahrung, aber die Sache ist es Wert. Das Ziel ist es, beim Gegner den Eindruck zu erwecken, man halte postflop eine starke Hand, so dass er die darauffolgenden Karten auf Turn oder River nicht wettet, sondern durchcheckt.
Nehmen wir an Herr X sitzt am Button und hält KsJc. Alle Spieler vor ihm folden. Als er an der Reihe ist setzt er 4BB auf seinen off-suit One-Gapper. Der SB foldet ebenfalls, der BB aber callt. Herr X hat einen Gegenspieler.
Auf dem Board erscheinen nun Ad Th 5c. Nach kurzem Nachdenken entscheidet Herr X zu checken. Der BB checkt ebenfalls.
Der Turn bringt Js und gibt Herrn X das zweitbeste Paar mit solidem King-Kicker. Im Pot sind jetzt 8,5 Big Blinds. Der BB checkt ein weiteres Mal.
Herr X überlegt, was sein Gegner haben könnte. Nach den vorangegangenen Aktionen zu schließen ist es sehr wahrscheinlich, dass der Gegenspieler entweder ein kleines Ass hält (A3, A4, etc) oder eine hohe Zehn (QT, KT) oder das Board bislang ganz verpasst hat.
Was soll Herr X tun? Wenn er wieder checkt, könnte der BB auf die Idee kommen, dass Herr X gar nichts hält und den River entsprechend hoch wetten. Fällt seine Bet zu klein aus sieht er sich nach einem call des BB auf dem River mit demselben Problem konfrontiert.
Wenn Herr X aber setzt, sagen wir, 3 – 4 Big Blinds zeigt er an, dass er selber gut getroffen hat, gut genug, um auch auf dem River dagegenzuhalten. So erhöht Herr X die Möglichkeit, dass der BB den River checkt, weil er zurecht annehmen muss, dass Herr X über eine gute Hand verfügt. Anschließend kann Herr X in Ruhe entscheiden, ob ein check-behind oder eine Value-Bet die beste Option zum Abschluss der Hand ist.
Und wer weiß, vielleicht gewinnt Herr X die Hand ja auch direkt nach seiner Wette auf dem Turn direkt.