Strategische Überlegungen Multitableturnier (MTT), erste Spielphase, niedrige blinds:
Wir wollen nicht gleich mit mathematischen Berechnungen, Wahrscheinlichkeiten, Odds und anderem eher drögen Stoff beginnen, sondern zunächst einmal eine kleine Checkliste geben, wie du als Anfänger in einem Multitable-Turnier, vielleicht sogar einem freeroll mit 2.000 Teilnehmern die Turnier Starthände bewerten und behandeln solltest. Als Tipp vorweg, die wichtigste Taste beim online-Poker ist die Fold-Taste, denn sie kostet am wenigsten und wird leider viel zu selten benutzt.
Wir gehen davon aus, dass das Turnier gerade erst begonnen hat. Wir sitzen an einem voll besetzten 10-er Tisch. Die Blinds sind noch niedrig und es besteht kein Grund zur Eile.
Die möglichen Starthände, die überhaupt spielbar sind in einer solchen Situation sind sehr übersichtlich. Man unterteilt für gewöhnlich die Starthände in 5 Gruppen ein. Es gibt sehr viele Spieler, die in der ersten Stunde eines großen Turniers nur die Hände der ersten und damit stärksten Gruppe spielen.

Hier die Hände dieser Top 3:
AA, KK, QQ: diese drei höchsten Kombinationen, die man auf der Hand halten kann, nennt man auch „Premium Pocket Cards“. Später im Turnier kann man mit diesen mehrere Varianten spielen, die dem Aufbau einer Falle (trapping) dienen. Zu Beginn eines Turniers bei kleinen blinds und vollem Tisch gibt es hier nur eine Ansage, ein saftiges raise. Mindestens dreifacher big blind, wenn niemand vorher mitgegangen ist. Wenn man befürchten muss, dass damit noch die Hälfte der Spieler callen wird, dann auch ruhig etwas mehr. Ziel muss es sein, nicht zu viele Gegner zu haben. Wenn vor mir ein raise oder call kommt, dann setze ich gerne pot size, um weitere Limper abzuschrecken. Auch wenn alle weggehen, ist es in dieser Phase besser, als mit so einer starken Hand gegen eine gefloppte straight mit 86 auszuscheiden. Klar ist es schöner, solche Premium Hand erst später zu bekommen, aber wenn sie schon mal da ist, richtig dick anspielen. Das Turnier riskiert man nicht gerne damit, dennoch muss man ein allin wohl oder übel callen. Wenn es schief geht, Mund abputzen und das nächste Spiel beginnen.

Die zweite Gruppe von Starthänden wird von vielen Spielern auch von Anfang an gespielt, auch wenn man hier oft schon zu Beginn wichtige Chips verbrennt:
AKs, JJ, TT, AKos, AQs, AJs, AQos, KQs: beachtet bitte, dass AKs (suited, also von einer Farbe) natürlich preflop etwas stärker ist als os (off suited, von verschiedenen Farben). Natürlich sind diese Starthände nicht schlecht und ein raise preflop von einem Gegner wird wohl meistens gecallt, aber es kann eben wirklich sein, dass man gegen eine Premium Hand aus Gruppe 1 läuft und das Turnier ist schnell vorbei! Bei diesen Händen spielt die Position am Tisch schon eine größere Rolle als bei der ersten Gruppe. Doch dazu beim nächsten Mal mehr.

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