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Der Semi-Bluff Teil 1

Wer einen Semi-Bluff spielt, verfügt aktuell nicht über die beste Hand, allerdings kann die Hand im weiteren Verlauf der Runde noch zur besten Hand werden.

Als Semi-Bluff bezeichnet man z.B. das Spielen eines starken Draws, z.B.: ein Open-Ended-Straigt-Draw oder einen Flush-Draw.

Allerdings klappt das nicht immer. Trotz guter Analyse machen die gegnerischen Spieler  leider manchmal Dinge, die nicht ins eigene Konzept passen. Callen zum Beispiel. Oder sie raisen. Wenn die eigene Hand stark ausbaufähig ist, gilt es zu entscheiden, ob man seine Startkarten aufgibt, oder den gegnerischen Einsatz hält.

Eine Starthand von 8h 9d mit einem Flop von Tc 7ds 2s enthält dieses Verbesserungspotential,  da es sich hier um eine Open-Ended-Straight-Draw handelt. Ein weiterer Vorteil dieser Hand ist, dass die eigenen Startkarten sich hier wunderbar zwischen die beiden hohen Flopkarten einfügen, was den Flop ungefährlicher aussehen lässt, als er tatsächlich ist.

Diese Starthand (8h 9d ) hält auch Herr X an einem verregneten Abend im Casino und berechnet, als er den Flop mit Tc 7d 2s sieht, genau 8 Outs zur Verbesserung seiner Hand zur besten Hand am Tisch.

Die einzelnen Bets preflop haben Herrn X, der in mittlerer Position sitzt, zwei Mitspieler beschert, den Button und den Spieler am Big Blind. Beide Spieler haben die Standart-Bet von 3BB, die Herr X gebracht hat, gezahlt.

Nach dem Flop eröffnet der Big Blind die nächste Setzrunde mit einem check. Herr X glaubt nicht, dass der BB viel auf der Hand hat und dass er wahrscheinlich folden wird, wenn er  setzt.

Beim Spieler am Button sieht das schon anders aus. Er ist ein eher tighter Vertreter, geht wenig Risiko ein. Sein call könnte auf eine starke Hand hindeuten, die er langsam spielen will, oder er nutzt die Gunst der Position mit einem mittelstarken Blatt.

Herr X setzt 5BB. Mehr als eine Standard-Continuation-Bet und auch sicher genug, um die beiden Gegenspieler, sollten sie wenig oder nichts auf der Hand haben, zum folden zu bewegen.

Herr X hat den Button richtig eingeschätzt, dessen Hand hat sich offensichtlich nach dem Flop als wertlos erwiesen und er foldet. Nur der BB macht nicht, was er soll und callt.

Auf dem Turn kommt das Ass in Karo. Wieder checkt der BB. Herr X setzt den BB jetzt auf ein mittleres Paar (88, 99) oder auf einen schwachen Buben. Zwar hat Herr X seine Straight nicht getroffen, aber mit dem Ass auf dem Turn ist eine Scare-Card aufgetaucht. Im doppelten Sinne: Zum einen repräsentiert sie den höchsten Kartenwert, der immer gern gespielt wird, zum anderen liegen jetzt zwei Karo-Karten auf dem Board. Diese Tatsache und die nach wie vor ausstehende Straight Möglichkeit, veranlassen Herrn X ein weiteres Mal zu setzen. Diesmal wettet er 2/3 des Pots. Nach langem Überlegen gibt der BB seine Hand schließlich auf. Herr X gewinnt den Pot.

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