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Muss man jeden Pot gewinnen?

Natürlich nicht, aber wer für weniger antritt, hat vielleicht den falschen Zeitvertreib gewählt. Immerhin lässt sich eine Eingrenzung vornehmen, und dann klingt die Frage schon viel erbaulicher: Muss man jeden Pot gewinnen, in den man investiert hat?
Die Antwort ist immer noch Nein, aber man muss ja schon noch darüber hinaus fragen, warum man (abgesehen von den Blinds) Chips in einen Pot investiert, wenn man ihn dann nicht auch gewinnen will – einen Pot nicht gewinnen können ist eine ganz andere Sache. Darüber wurde an dieser Stelle ausführlich diskutiert.

Ist es das, was das Pokerspiel so besonders macht – immer und unbedingt gewinnen zu wollen? Wer mit einem Paar Buben an einem vollbesetzten 10er Tisch im Texas Holdem die Aktion aus mittlerer Position eröffnet, weiß in der Regel ziemlich genau, dass er laut Statistik eine Gewinnerwartung von etwas unter 20% hat. Wer dasselbe mit den Suuted Connectors 4s/5s versucht, hat zwar nur eine Gewinnerwartung von etwas unter 12%, setzt aber auf das starke Verbesserungspotenzial, das diese Startkarten repräsentieren.

Es ist natürlich utopisch, jeden Pot zu gewinnen. Aber kann man denn für weniger in den Ring steigen? Wahrscheinlich nicht. Das man sich der Stärke eines Anderen beugt, das man seine Hand foldet, wenn die Gewinnaussichten kaum noch auszumachen sind, steht außer Frage. Wer es aber wirklich ernst meint, setzt jeden Chip mit dem Willen, diesen Chip, all seine Geschwister und übrigen Anverwandten die in die Mitte des Tisches nachfolgen, am Ende wieder einzustreichen und vor sich aufzustapeln. Im Cash-Game ist das eine gute Herangehensweise. Sie sorgt im übrigen dafür, dass das Spiel aktuell viel an Aggressivität gewonnen hat. Aufgeben scheint gleichbedeutend mit einem Gesichtsverlust, den es erst einmal zu vermeiden gilt. Hände werden selten preflop oder auf dem Flop entschieden, vielmehr wird oft bis zum ultimativen Showdown auf dem River weitergespielt.
So ist jeder Spieler schnell darauf bedacht, alles daran zu setzen, jeden Pot gewinnen zu wollen. Als Ergebnis der eingangs gestellten Frage kann man im Grunde nicht viel daran aussetzen. Wie gesagt, dies gilt fürs Cash-Game.

Etwas anders gestaltet sich die Beantwortung der eingangs gestellten Frage im Rahmen von Turnieren jeder Art. Hier sind die gefragtesten Tugenden andere. Hier stehen Geduld, beste Startkartenauswahl und klare strategische Orientierung im Vordergrund. Sind die eigenen Chips erst einmal weg, ist man ausgeschieden und das Turnier ist zu Ende. Die Aufgabenstellung ist schon schwer genug, wenn man überlegt, wie lange ein Turnier manchmal dauern kann. Und doch gilt auch hier wie im Cash-Game die Antwort auf die Frage als Wegweiser. Warum setzt man als Spieler auch nur einen Chip, wenn man es nicht auf den ganzen Pot abgesehen hat?

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